Das war Vrouwenpolder 2007

Die geheimen Tagebuchberichte der Teilnehmer.


Freitag, 15. Juni 2007 – Schwufo goes Holland! Schwufo goes Jumbo!

Nach langer Vorbereitung und schlafloser Nacht ging es am Freitag, 15.06. um 10 Uhr los!

Am Parkplatz vor der Abtei St. Matthias trafen sich Gunter, Daniele, Daniel D., Torben, Ulrich (Ulli), Oliver (Oli) und Frank.

Gunter und Daniele kamen mit dem gemieteten Bus, den Sie zuvor am Flughafen Findel abgeholt hatten. Gleich bei Ankunft der erste Schock: ein belgisches Nummernschild! Ein luxemburgisches wäre ja noch ok gewesen, dann hätten wenigstens alle gedacht, wir hätten Kohle. Aber ein belgisches!?!? Nun gut, die beiden Fahrer wussten dies dann das ganze Wochenende über immer wieder geschickt auszunutzen … als Belgier kann man sich eben alles erlauben.

Bevor es los ging, waren Gunter und Daniele noch in der Abtei. Was Sie dort gemacht haben, wurde nicht berichtet! Mussten sie etwa noch dringend etwas beichten???

Wie bei einer Kurzreise von acht Schwuppen nicht anders zu erwarten war, hatten wir ziemliche Probleme unser komplettes Hab und Gut im Auto unterzubringen, aber nach einigem Hin- und Hergeschiebe haben dann doch alle irgendwie einen Sitzplatz gefunden.

Die Aufstellung war wie folgt:

  • Die Crew: Captain Gunter & sein Copilot Daniel
  • Dann folgte die erste (oder auch Business-)Klasse mit Torben, Frank & Daniele
  • In der zweiten (oder auch Holz-)Klasse saßen Ulrich, Oliver & Fr(S)itz Frei!

Nachdem wir uns alle beschnuppert hatten, waren wir auch schon an unserem ersten Zwischenstopp angekommen: dem Flughafen Findel. Hier wurde der Copilot offiziell ins Logbuch eingetragen, nämlich Daniel der Flitzer Demler! Die meisten nutzten den kurzen Stopp am Flughafen, um noch „günstig“ einzukaufen und die letzten Vorkehrungen für die Fahrt zu erledigen. Ich sag nur: schlimmer als Frauen! Nach wenigen Minuten nahmen wir wieder im Bus auf den reservierten Sitzen Platz. Bevor wir dann die Fahrt Richtung Schön Belgien antraten, wurde noch einmal Sheens gewunken, die in Augenweite an ihrem Schreibtisch saß!

Schon bald waren wir in Belgien und die Spannung bei einzelnen Personen stieg und stieg.

Außer einem schönen Ort (ich glaube Namur), den wir dort sahen und der Pause an der Raststätte Dutroux kann ich mich an nichts erinnern! Die genaue Wegstrecke mit der Angabe des Verkehrs schildert der Experte Daniel nicht Fischer. Och Frank, das interessiert doch sowieso keinen. Nun gut: Brüssel – Antwerpen – Holland … das muss reichen.

Nachdem der Fahrer gewechselt wurde und der Copilot übernommen hatte, nahm der Verkehr auch erheblich zu (Gunter, Du kanntest die Strecke und wusstest genau, was auf mich zukommt, gib’s zu!). Ich glaube, er hatte zu jeder Zeit alles unter Kontrolle, auch wenn es manchmal nicht so aussah! (Ich sag nur: No risk. No fun!)

Nach langer Fahrt und kurzen Wegen kamen wir gegen Nachmittag an der Rezeption unserer Unterkunft Breezand in Vrouwenpolder an.

Torben und Frank konnten es nicht mehr abwarten und liefen voller Vorfreude zum Feriendomizil. Dann kamen die Restlichen und die Zimmer wurden so bezogen, wie sie schon seit Wochen aufgeteilt waren.

Im Erdgeschoss gab es zwei Schlafzimmer: In dem einem waren zwei Betten, die von Torben und Oliver bewohnt wurden. (Von wem war denn gleich noch mal die schon nach 10 Minuten mit Lineal und Wasserwaage 100%ig drapierte Bettwäsche, Oli?). Im kleinsten Zimmer stand ein Bett mit einer Matratze, die von Ulrich und Daniel F. geteilt wurde. Auf der 1. (oder auch Belle) Etage waren ebenfalls zwei Schlafzimmer, die von einer Toilette im Liliputanerformat getrennt waren. In dem Zimmer mit dem Etagenbett schliefen Gunter und sein Arbeitskollege Daniele. Einer oben der andere unten (glauben wir zumindest)!

Das größte hatten Daniel D. und Frank, sogar mit Waschbecken und Wasserbett (wollte doch sonst keiner haben das Zimmer, oder?).

Auf dieser Etage befand sich auch eine riesige Terrasse mit allem drum und dran. Leider sollte sie wegen des schlechten Wetters nicht allzu stark genutzt werden.

Dann trafen sich alle außer zwei, um den Einkaufszettel zu schreiben. Die Beteiligten fuhren dann auch alle zum Einkaufen nach Middelburg, zuerst in einen Aldi mit einer Hexe an der Kasse (die Reiseleitung hatte vorsichtshalber alle Aldis in einem Umkreis von 100 km ausgedruckt). Die Auswahl dort war wohl alles andere als riesig. Einige wurden sogar an das Ende des zweiten Weltkrieges erinnert! Über das Hauptevent des Urlaubs, den Besuch in der Shopping-Mall namens Jumbo folgt wohl ein Bericht am 2. Urlaubstag.

Währenddessen hatten Daniel D. und Frank sturmfreie Bude. Was wir auch heftigst ausnutzten!

Bei Gläsern Sekt wurde Mein Leben & Ich, Unter Uns, Verbotene Liebe, Marienhof, Explosiv mit dem geilen Markus Lanz & Exclusiv mit Frauke geschaut. Und schon (nach ca. zwei bis drei Stunden) waren die Anderen von Ihrer Einkaufstour wieder zurück. Leider! Wir mussten das Fernsehen dann ausschalten. Sie hatten viel zu erzählen, mehr als die Serien. Ich hätte nie gedacht, was man beim Einkaufen so alles erleben kann, dass man Tage davon zehrt!

Dann rief uns das Meer. Aber leider konnten nicht alle mit, weil noch viele hungrige Mäuler zu stopfen waren. Mein bester Freund Ulli und der aus Italien stammende, in Luxemburg lebende Daniele kochten uns das italienische Lieblingsgericht.

Alle anderen gingen, einige mit einem Glas Sekt, ans Meer. Wir sammelten Muscheln, gingen barfuß am Strand spazieren oder ins Meer baden. Der Strand war riesig und menschenleer. Einfach toll. Wenn man nicht das Meer gehört und gesehen hätte, glaubte man, man wäre in der Wüste. Überall Sand! Leider mussten wir bald wieder zurück, das Essen rief bzw. Ulli rief mehrmals per Handy an, wir sollten zum Essen kommen.

Angekommen, half ich Daniele das Essen in Töpfe abzufüllen. Eine schwierige Angelegenheit. Die Spaghetti und die Soße wurden nicht, wie ich das kenne, einzeln abgefüllt, sondern zusammen in einen Topf, immer 20 Spaghetti und dann 50g Soße und so weiter. Irgendwie sind die Fleischklöße aber alle nach unten in den Topf gelangt, so dass einige über mangelndes Fleisch geklagt hatten und daher versuchten, mit ihrer Gabel das Fleisch direkt aus dem Topf zu fischen. Ansonsten war es sehr lecker. Nur das Wetter spielte leider nicht mit und wir mussten ins Wohnzimmer umziehen, weil es anfing zu schneien.

Dann wurde der Tisch abgedeckt und aufgeräumt. Und nachdem sich alle was zu trinken geholt hatten, spielten wir irgendein Kartenspiel, bei dem es um Schnelligkeit und volle Konzentration ging. Den Namen weiß ich leider nicht mehr, ich kann mir kaum welche merken! Die, die ich mir merke, vertausche ich dann auch noch. Also es kann durchaus vorkommen, dass wenn ich Ulli schreibe, den Oli meine und wenn ich Oli schreibe, den Ulli meine. Mit diesen habe ich nämlich am meisten Schwierigkeiten. Ahahahahaha! Ich weiß den Namen wieder, das Kartenspiel hieß Uno!!!!!!!!!!!!!!

Nachdem wir einige Runden gespielt hatten, schickten wir ein Komitee los, um unseren letzten Mitreisenden abzuholen. Der Daniel F. war beruflich auf der großen Insel und reiste, nach einem Flug von London nach Brüssel, mit dem Zug an. Oli, Ulli & Daniel D. reisten zum Empfang an den Bahnhof nach Middelburg.

Währenddessen spielten die anderen vier weiter, bis die anderen vier eintrafen. Wir begrüßten unser Küken Daniel F., der ausgehungert angereist war und uns deswegen am Bahnhof schon fast zusammengebrochen wäre. Es wurde noch geplaudert und getrunken. Irgendwann gingen wir dann alle schlafen oder was auch immer! Das war der einzige Abend, an dem alle geschlossen zum Schlafen gingen! Da es bereits nach zwölf Uhr war, darf ich leider nicht mehr über das zu schlafen gehen bzw. die Nacht berichten. Schade! Frank, ich sag’s noch mal … die Anderen müssen auch nicht alles wissen … einen gewissen Spielraum für Spekulationen sollte man immer lassen.

(Daniel D./Frank)


Samstag, 16. Juni 2007 – Das Leiden liegt irgendwie in unseren Genen 

Aufstehen! Die erste Nacht im neuen Haus ist ja immer eine besondere. Das erste Frühstück auch. Ulli brüht ganz uneigennützig lecker Kaffee auf, ohne Kaffeemaß, dafür mit vom Schlaf noch halb verschlossenen Augen. Wie durch Zauberhand deckt sich der Tisch. Nach und nach trudelt die ganze Mannschaft ein. Alles was irgendwie frühstückstauglich ist wird auf den Tisch gehievt: Abrikozenjam und Kersenjam, Nutella, Honig, JoggingGouda, oude Gouda (48+), Schinken, Edelsalami, gesneden Cervelaatworst, Brie (sehr begehrt), Knautschbrötchen, harte Brötchen, perfekt gekochte Eier, Butter, Vla, Kaffee, Tee, halbvolle Milch. Das Müsli vergessen wir leider im Schrank, ebenso wie an den nächsten Tagen. Das Arme.

Nachdem der Tisch ab- und die Spülmaschine eingeräumt ist, wir gestriegelt und gebürstet, die Sandwiches nicht geschmiert sind, geht es mit unserem Reisebus Richtung Middelburg, einer kleinen Stadt etwa 10 Kilometer von Vrouwenpolder entfernt.

Middelburg

Kaum ausgestiegen, bricht Gunter bereits eine Verkehrsregel – der Rowdy. Das mittelalterliche Zentrum von Middelburg ist ein Kleinod. Bereits nach kurzer Zeit trennt sich die Gruppe: während die eine Hälfte sich sportlich betätigen will und den Langen Jan erklimmt, zieht es die Anderen ziellos durch die Straßen. Nichtsahnend finden sie sich plötzlich vor einem Schaufenster wieder, in dem sich ein Schaf prostituiert. Ekelhaft – diese Holländer! Als wir uns vom ersten Schock erholt haben, stellen wir fest, dass es sich um ein aufblasbares Sexspielzeug handelt. Unglaublich – diese Holländer!

Als die Gruppe wieder komplett ist, schlendert sie noch ein wenig durch die Stadt, in der heute mächtig was los ist. Das prächtige Fahrradwetter hat die Rennteams nach Middelburg gezogen, um von dort aus kräftig in die Pedale zu treten. Nun ja, man muss sagen, Fahrradfahrerwaden, die geölten, sind ja eher Geschmackssache und die Popolster verfälschen doch die wahren Formen. Als die Radler außer Sicht sind, machen wir uns noch auf die Suche nach dem middelburgischen Pendant zum SCHMIT-Z, das abends gestürmt werden soll.

Die Parkuhr fordert dann auch schon ihren zeitlichen Tribut und es geht zügig weiter zur nächsten Station. Der Tag will ja genutzt sein. Übrigens kostet das Überqueren der Straße bei Rot 20 Euro, Gunter.

Vlissingen

7 km weiter südlich. Nach nur dreimaligem Umparken finden wir den perfekten Platz. Daniel D. macht auch direkt den ersten Kontakt mit holländischen Parkplatzhüterinnen, die ihm erst mal die Uhr erklären – tick tack. Obwohl wir vor Hunger kaum noch gehen können, drehen wir zunächst eine Runde durch die Stadt. Dabei wird ein Plastikspaten erworben, der uns später noch wunderbare Dienste beim Umgraben des Strandes leisten wird.

Frikandeln, Frikandeln ruft es aus allen Ecken, und da wir nicht taub sind sondern hungrig, folgen wir dem Ruf. Sechsmal Frikandel special, 1 mal Krokette und einen Dönerteller lautet die Bestellung. Der Regen gesellt sich dazu, obwohl kein Stuhl frei ist.

So gestärkt setzen wir die Runde durch die Stadt in Richtung Hafenpromenade fort. Schön ist anders.

Aus Angst, der Supermarkt könnte schließen, bevor wir da waren, machen wir uns umgehend auf den Weg zum Auto, um zurück nach Middelburg zu düsen. Jumbo wir kommen!

Middelburg

Kaum im Jumbo, schon peinlich. Ein lauter Aufschrei: nur Frauen an den Kassen. Aber die Panik legt sich schnell, denn die Jungs, nach denen wir geiferten, erwarten uns im Markt. Unauffällig platziert zwischen dem Frischfleisch. Wir mutieren innerhalb von Sekunden zu pubertierenden, schamhaarlosen Teenagern. Wer hier wen durch die Gänge verfolgt, lässt sich auf Anhieb nicht ausmachen. Darauf erst einmal einen GratisKaffee, vis-à-vis von Patrick, der Schnitte.

Bevor wir in unserem eigenen Sabber ertrinken, schieben wir unseren Wagen Richtung Kasse, wo just-in-time Remco seinen Platz eingenommen hat, um Oli mit offenen Armen zu empfangen. Ohne Leergut abzugeben packen wir unsere Einkäufe und uns selbst ins Auto und biegen orientierungslos falsch ab. Gut, dass wir den Fehler gleich bemerken. So können wir wenden und kommen zum dritten Mal an den JumboJungs vorbei, die, nachdem sie uns bedient hatten wohl eine Pause brauchen, für die Zigarette danach. Ein letzter Blick zu Dennis & Co … und ab.

Veere

In Veere werden wir Zeugen einer Tierpornoproduktion. Zwei Erpel suchen sexuelle Befriedigung bei einer Ente. Welches dieser possierlichen Tierchen schlussendlich zum Stich kam wissen wir leider nicht, da wir unsere Zeit nicht gestohlen haben und außerdem zum Kaffeetrinken her gekommen sind. Wir verabschieden uns vom Geflügel und gehen durch den plötzlich einsetzenden Monsunregen in das Café Bliek. Wir sitzen noch nicht richtig, da registriert das Gaydar von Daniel F. ein potenzielles Mitglied der Community: Jerry (17 Jahr, blondes Haar. So stand er vor uns…). Was vom Jumbosabber übrig blieb, wird hier verteilt. Trotz feuchter Hände, gelingt es uns ein einigermaßen brauchbares Foto zu schießen, bevor wir wieder in unser heimeliges Ferienhaus zurückkehren.

Vrouwenpolder

Wieder daheim, geht es direkt an den Strand, den Ulli, Daniel F. und Daniele heute zum ersten Mal sehen. Bald schon betätigen sich alle mehr oder weniger sportlich. Die Volleyballer trainieren noch Spielzüge für Antwerpen – was auch dringend nötig ist. Daniel F. übt sich als Architekt und baut den Strand zur Burg um. Erster Einsatz für den neuen Spaten.

Jetzt wird offensichtlich, was Daniel F. meinte, als er sagte seine Hose wäre zu groß: sein halber Hintern hängt in der Nordseeluft!

Daniel D. und Oli erkennen die Zeichen der Zeit und machen sich schon einmal auf den Heimweg, um das Grillfeuer anzuschüren, schließlich sieht das Abendprogramm noch ein Highlight vor. Der Grill wird zum Schutz vor drohendem Regen auf dem einzigen überdachten und windgeschützten Platz direkt vor der Haustüre aufgebaut und die Kohlen zum lodern gebracht. Die anderen kommen nach und nach auch vom Strand zurück und gemeinsam zaubern wir wieder ein leckeres Mahl. Heute gibt es Straußensteak und Bratwürstchen an Kartoffel- und Selleriesalat. Zum Nachtisch Vla und immer wieder Joghurt.

Jetzt wird es aber langsam Zeit sich für den Abend zu richten. Oder wie es Daniel F. leicht gehetzt ausdrückt: „Wir müssen darauf achten, dass immer jemand im Bad ist.“ Aber auch das bringt uns nicht aus der Ruhe und so schleusen sich 8 Schwule durch ein Bad – großes Styling für einen großen Abend. Gegen 23:30 Uhr wären wir dann so weit und die Partygesellschaft verlässt den Bungalow Richtung schwules Event. Daniel F. hat die Aufregung ermüdet und er schläft schon auf der Hinfahrt ein.

Middelburg

Mitternacht – Auftritt Schwufo. Wir sind der Kracher auf der Party und Daniel D. macht schon nach zwei Metern die erste plumpe Bekanntschaft. Genau so billig wie dessen Anmache („Ich hab zu Hause das gleiche Shirt.“) sind hier auch die Getränke. Die Musik wird unserem Geschmack angepasst. Und so verbietet Ulli jegliches Arschgewackel als ‚Anton aus Tirol’ ertönt. Bei der GrandPrix-CD dürfen wir dann wieder ordentlich abgehen. Punkt 2 Uhr geht das Licht an und die Musik aus – die Party ist vorbei. Mit einer Träne im Knopfloch akzeptieren wir das Ende und Daniel D. lässt seine inzwischen vier Bekanntschaften leichten Herzens zurück.

Zu Hause angekommen trinken einige noch einen Absacker und bevor alle auf der Couch wegdösen verabschieden wir uns nach und nach in die Nacht.

Außer Frank, Daniele und Torben, die sich noch mal heimlich im Wohnzimmer zu einer Fotosession treffen.

(Torben/Oli)

Sonntag, 17. Juni 2007 – An einem Sonntag in Vrouwenpolder-Nord

Gegen 6.10, nach einer langen Nacht in den wilden Kneipen Middelburgs, schleicht einer der Verfasser dieses Tagesberichtes in die Küche um sich den Magen mit Gerstenbuttermilch-Quarkersatz (gekauft noch gestern bei „Jumbo“ als Griesbrei) vollzuschlagen. Das Haus liegt still, irgendwo in Zimmer 3 schnarcht ein Schwufoianer, leere Gläser stehen in rauhen Mengen im Wohnzimmer verteilt und der Regen prasselt leise gegen die Scheiben. Aus Zimmer 4 dringt ein Quietschen – was war das? Sollte einer der Mitfahrer doch den Südländer aus der middelburger Bar mitgenommen haben? Oder hat sich das holländische Pärchen aus der Bar bei uns eingeschlichen, Daniel und Frank gefesselt und zu unglaublichen Dingen gezwungen? Vor 10.37 werden wir das nicht erfahren…

Ach ja, an dieser Stelle kann noch eingeflochten werden, dass einer der Verfasser bis früh in die Morgenstunden des Sonntag im Wohnzimmer des besagten Hauses durch Torben und Frank gegen seinen Willen festgehalten wurde. Rechtliche Schritte werden in diesem Zusammenhang erwogen, sobald die Ermittlungsbehörden die Untersuchungen beendet haben.

Irgendwann gegen 10.38 (gerundete Zeitangabe): Duschlärm hängt im Haus, klapperndes Geschirr und einige menschliche Stimmen sind zu vernehmen, südamerikanische (?) Musik (?) ebenfalls. Die Verfasser dieses Tagesberichtes quälen sich aus dem Bett, um durch Konfrontation mit dem Übel den Schmerz in den Ohren zu lindern. Beim Betreten des Wohnzimmers sind bereits alle (!) vollzählig versammelt. Das Frühstück beginnt somit umgehend. Während der Joghurt und der Vla reißenden Absatz finden, bleibt der Gerstenbuttermilch-Quarkersatz aus unerklärlichen Gründen in der Gunst der Frühstücksesser deutlich zurück. Oli hat sich aus noch unerklärlicheren Gründen für eine musikalische Untermalung des Frühstücks durch besagte südamerikanische (?) Musik (?) entschieden. Nachdem mehrere Frühstückende sich über das unerträgliche Gejaule beschweren, wird der Schuldige umgehend identifiziert und das Übel behoben.

Schnitt und schneller Vorlauf über das Ende des Frühstücks und das Aufräumen.

Stopp bei Entscheidung was tun wir heute. Ulli teilt mit, dass der Ältestenrat getagt hat (wahrscheinlich Ulli und Oli) und dass es mehrere Alternativen für den heutigen Tag gibt (Spiele, Fahrrad, Spiele, Strand, Wandern oder auch Spiele). Der „Jumbo“ hat am Sonntag leider geschlossen, womit Verkäufer-Cruisen und Gratis-Kaffee-Trinken leider nicht möglich sind.

Da eigentlich Fahrrad angesagt war, gibt es einige Unverwüstliche, die dies auch tun wollen. Trotz des Regens und der sibirischen Kälte. Nach einigem Hin & Her stellt sich heraus, dass die Mehrheit der Schufoianer viel zu faul und kältescheu ist und sich das Grüppchen der Unverwüstlichen auch Umstimmen lässt. Neue Tagesplanung ist Wanderung nach Domburg. Mit regenfester Kleidung geht es dann los, nachdem zwei Freiwillige identifiziert wurden, die den Wagen holen werden, um die anderen in Domburg aufzusammeln.

Alle sind nicht auf Sonne eingestellt, der einzige der Sonnenschutz hat ist Daniel, da er keine richtige Creme dabei hat und seine Sonnencreme anstelle von normaler Creme benutzt (soso, sehr interessant).

Los geht’s, schneller Vorlauf über die Wegstrecke, vorbei an einigen hässlichen, aber auch ein paar gutaussehenden Schafen, einer aufblasbaren Vogelscheuche, die dann auch noch piepende Geräusche macht, aber von fast niemandem aus der Gruppe wahrgenommen wird, durch einen Dünenstreifen hin zum Strand. Hier, wie kann es anders sein: STRAHLENDE SONNE. Es ist Ebbe und der Weg nach Domburg weit. Tiefgründige Gespräche werden geführt mit Blick auf Wellen und Meer.

Die Zeit vergeht wie im Flug, die Freiwilligen verpassen die Hälfte der Wegstrecke und müssen sich mit wundgelaufenen Füssen den Weg nach Vrouwenpolder zurückquälen – vorbei an Meer, Wellen, Dünenstreifen, Vogelscheuche, gutaussehenden und hässlichen Schafen.

Die Ankunft im Haus ist herrlich, es werden zunächst einmal Joghurt, Wasser, Melone und Banane für unsere beiden Helden gereicht. Anschließend wird eine geraucht, die Schuhe gewechselt und etwas gelesen. Es wird mit dem Gedanken gespielt einfach schon mal mit dem Raclette zu beginnen und die anderen zu Fuß aus Domburg heimkehren zu lassen.

Aus lauter Verantwortungsbewusstsein wird dann dennoch der Wagen genommen und die Fahrt nach Domburg angetreten.

In Domburg angekommen wird dann Irma II angesteuert (kaum belegt). Da die Schwufo-Gruppe „Domburg“ sich bereits beim Cruisen am Strand vergnügt, wird beschlossen einen Espresso/O-Saft gegenüber der Kirche einzunehmen. Hierbei werden intensiv vorbeigehende männliche Niederländer und andere Nationalitäten begutachtet. Einer der Verfasser entdeckt dabei die Vorliebe des 2. Freiwilligen für gutaussehende Familienväter.

In der Zwischenzeit verwechselt der andere Teil der Gruppe zwei unbekannte Niederländer (?) mit den beiden Freiwilligen. Das Pärchen wird auch fotografisch dokumentiert. Hierbei wird klar, dass Torben von weitem anscheinend so aussieht, als hätte er einen Pferdeschwanz.

Mit großem Hallo findet die Wiedervereinigung der beiden Gruppenteile statt. Es ist festzustellen, dass Daniele, Ulli und Oli ganz schön rot geworden sind. Auf dem Rückweg zu Irma II werden weiterhin Noten für gutaussehende Männer vergeben. Erleichtert und müde wird Domburg dann verlassen. Auf der Rückfahrt gelingt es unseren beiden Freiwilligen, eine schwere Verfehlung der Wegstrecke und riesigen Umweg elegant zu vertuschen. Obwohl die Rückfahrt durch die Vororte von Antwerpen und Rotterdam erfolgt, wird die Gruppe geschickt getäuscht, während sie bereits vom Raclette träumt.

Während sich einige Schwufoianer für eine Gedenkminute auf die jeweiligen Betten legen, fangen die Raclette-Vorbereitungen an. Die beiden Verfasser dieses Berichtes können sich weder an die Vorbereitungen noch an die eigenen Träume erinnern, wissen aber, dass nach ihrem Aufwachen ein herrlicher Blick und ein üppiges Mahl auf sie warten: Alle sind um den Tisch versammelt, und das Gerät zischt, den kalten Zeeland-Abend erwärmend. Es gibt Schinken, Fleisch, Gemüse, Pilze und Käse und es genügt, sie alle trotz akuten Raummangels auf dem Tisch zu kochen. Die Stimmung und die Konversation sind heiter, auch weil alle Hunger hatten und sich auf die leckeren Aldi- und Jumbo-Zutaten freuen. Der Durst wird üblicherweise durch Bier gestillt, aber auch der komische rote Beerensaft von Aldi findet seine Liebhaber.

Nach einer gehörigen Verdauungspause im wärmeren und gemütlicheren Ambiente des gemeinsamen Wohnzimmers, taucht die aktuellste und spannendste Frage wieder auf: Was wird heute Abend gemacht? Zu einem erneuerten Besuch der Homobar scheint die Mehrheit der Beteiligten keine Lust zu haben und Fahrradfahren im Dunkel kommt nach der morgigen Diskussion nicht einmal in Frage, übrigens denken die meisten mit Gewissensbissen daran, dass die Schwufo-Spiele nach Zeeland mitgeschleppt und in einer Ecke fast vergessen wurden. Im Gegensatz zum ersten Abend, als aus Fairness entschieden wurde, Karten zu spielen, wird dieses Mal beschlossen alles zu machen, was mit der deutschen Sprache zu tun hat. Mutig und tapfer setzt sich der auf-Italienisch-viel-besser-sprechende Daniele der neuen Aufgabe entgegen, und erduldet eine ehrenvolle Niederlage. Während des Spielens werden auf dem Computer die besten Photos des Tages evaluiert, und das Bild der beiden Ersatz-Schwufoianer gewinnt einstimmig den ersten Preis durch Akklamation.

Kurz danach ist schon wieder Zeit, zu Bett zu gehen. Morgen gilt es noch, das Haus zu putzen und den nächsten Gästen in tadellosem Zustand zu übergeben. Außerdem wartet die Rückreise auf uns, auch dieses Mal ohne Alpenlieder und nackte Flugbegleiter.

(Gunter/Daniele)

Anmerkung von Oli: Bei der „besagten südamerikanischen (?) Musik (?)“ [Schrägstrich] „das unerträgliche Gejaule“ handelte es sich um den Buena Vista Social Club.


Montag, 18. Juni 2007 – Junge komm bald wieder….

Vrouwenpolder

Alles war geplant … 9 Uhr frühstücken, dann putzen und um 11 Uhr war für unser Domizil in Vrouwenpolder Zapfenstreich … dann hieß es Abschied nehmen.

Aber fangen wir von vorne an. Eigentlich sollte es in Anbetracht der Tatsache, dass sich acht schwule Männer innerhalb einer kurzen Zeit ein Bad teilen müssen, um die Morgentoilette zu absolvieren, entweder in einer unendlichen Verzögerung oder in einem totalen Desaster enden. Doch irgendwie saßen alle um kurz nach neun am bereits gedeckten Frühstückstisch. Ein Wunder . oder war es doch nur der Gedanke dass es heute wieder mal zum Jumbo gehen sollte, um unser Leergut zurückzubringen, der alle beflügelte? Wie dem auch sei, alles was unsere Vorratsschränke und unser Kühlschrank hergaben stand nun nett drapiert auf dem Tisch. Denn was sollten wir jetzt noch mit unseren Einkäufen geizen … frei nach dem Motto „alles muss raus“, wurde geschaufelt und geschmiert, was das Zeug hielt. Glücklicherweise hatten wir die Spaghettireste vom ersten Abend bereits entsorgt, sonst hätten diese wahrscheinlich auch noch dort gestanden oder wären schon weggelaufen.

Würden wir es dieses Mal endlich schaffen, die Sandwichs zu schmieren, die wir am ersten Tag geplant hatten? Oli gab sich zumindest die größten Mühen, die Brötchen vom ersten Tag noch mal in die Nahrungskette zu integrieren, jedoch leider nur mit mäßigem Erfolg. Harte Schrippen lassen sich nun mal schlecht erweichen (außer in Wasser wie Torben clever anmerkte). Letzten Endes waren sie nur noch ein Fall für das Erpelpärchen, das sich zufälligerweise vor unsere Balkontür verirrt hat und dann hastig die meist zu großen und steinharten Brötchenstückchen herunterwürgte.

Nach dem Frühstück hieß es aufräumen und putzen. Wir hatten eine Stunde, um alles auf Vordermann zu bringen. Den Reinigungsservice für 55 EUR wollten wir uns natürlich sparen und somit mussten wir selbst putzen. Schnell noch die Spülmaschine angestellt und das was nicht mehr reingepasst hat wurde von Hand gespült. Die Vorräte wurden in „Glück gehabt – Du kommst mit nach Trier“ und „Leider Pech – Du gesellst dich zum Abfall“ getrennt. Doch wir waren sehr gnädig bei der Auswahl. Selbst der angebrochene Vla hat es ins Auto nach Trier geschafft (aber ist dank Ullis gierigem Appetit dort nicht mehr angekommen). Während Gunter das Haus saugte und anschließend nass putzte (großes Lob), haben sich die anderen damit beschäftigt, Toiletten,  Bad und Zimmer wieder herzurichten. Daniel und Daniel kümmerten sich schon mal um das Packen des Wagens. Als plötzlich das Auto weg war, dämmerte es den anderen, dass die beiden allein zum Jumbo gefahren sind, um das Leergut zu tauschen. Tja … kein persönlicher Abschied von Patrick, Remco und wie die Jungs vom Jumbo alle hießen (Anm. von Daniel: Es war schön dem netten Remco noch ganz persönlich auf Wiedersehen zu sagen. Leider waren außer dem hübschen Fleischerjungen keine anderen der Jumbo-Gang anwesend, die uns so verzaubert hatten.). Doch für lange Gesichter war keine Zeit … es war fünf vor 11 und diese dumme Spülmaschine hatte es noch nicht mal bis zu Hälfte gepackt – da mussten wir wohl was nachhelfen. Schnell mal den Wahlschalter vorgestellt und siehe da, ein paar Minuten später konnten wir zumindest das angetrocknete Geschirr aus der Maschine herausnehmen und manuell nachtrocknen.

Die Stimmung erheiterte sich schlagartig, als der Mann, der die Hausübergabe für die Parkverwaltung macht, auf der Matte stand, kurz die Lage checkte und schnell erkannte, dass wir noch nicht ganz fertig waren. Daraufhin fragte er freundlich, ob wir noch etwas brauchen würden und er in zehn Minuten noch mal wiederkommen solle, was wir natürlich gerne annahmen, da sich so die Gelegenheit ergab ihn gleich zweimal zu sehen. *grins*.  Wir machten also schnell alles fertig und harrten mit allen des Mannes der da kommen sollte. Er prüfte alles sorgfältig und gab uns dann schlussendlich eine 2 für die geputzten Räumlichkeiten. War ihm wohl zu peinlich einer Horde Jungs ne 1 für’s Saubermachen zu geben … tststs ….

Die Prüfung war also bestanden und wir konnten nun den Heimweg antreten.

Vrouwenploder -> Antwerpen

Allerdings nicht ohne vorher zum Sturmwehr zu fahren. Das Bauwerk selbst konnte nur mit dem Auto befahren werden, was die ganze Sache ziemlich unspektakulär gemacht hat. Jedoch in der Mitte befand sich eine Insel mit zwei „Aussichtpunkten“, welche wir dann sogleich ansteuerten. Also unter Aussichtspunkten hatten wir alle etwas anderes verstanden, als das was wir dort vorgefunden haben. Dachten wir doch an ein wundervolles Panorama oder zumindest einen besonders detailreichen Einblick in das Wehr. Nix von alledem. Da hätte der Trierer Messepark mehr den Begriff Aussichtspunkt verdient, als das was sich uns dort darbot. Ok, jetzt waren wir einmal hier, also machen wir auch Fotos … außerdem gab es ja noch einen zweiten Aussichtspunkt. Vielleicht war der ja etwas besser. Doch auch dieser enttäuschte auf ganzer Linie. Alles Beton. Nix schönes.

Was ein deutsches Pärchen jedoch nicht davon abgehalten hat hier zwei Stühle aufzubauen und sich ein Sonnenbad zu gönnen. Wobei ER schon vorzog lieber im Matsch der Mole herumzuwaten, als neben IHR zu liegen und sich zu langweilen. Wahrscheinlich war es IHRE Idee hier ein Lager aufzuschlagen. An einem solchen Ort langweilt man sich zwangsläufig. Deshalb zogen wir es vor, uns mit lustigen Fotosessions die Zeit zu vertreiben und das Beste aus der Situation zu machen. Nach wirklich gelungenen Schüssen (Torben du solltest ernsthaft in Betracht ziehen Fotomodel zu werden, Bruce wäre stolz auf Dich 🙂 machten wir uns auf den Weg nach Antwerpen, um dort kurz Halt zu machen und uns die Stadt anzuschauen. Um kurz nach zwei suchten wir dann auch nach einem Parkplatz und wurden an der Schelde fündig. Antwerpen hat keine wirklich schöne Skyline. Das konnten wir alle schnell feststellen. Das Urteil war auch in keinster Weise davon geprägt, dass wir alle ziemlichen Druck auf der Blase verspürten und lieber gemeinsam die nächste öffentliche Toilette aufsuchten (da soll noch mal jemand was zum Rudelpinkeln bei den Mädchen sagen … wir Jungs sind da auch nur Mädchen). Mensch was war das denn für ne öffentliche Toilettenanlage. Moderner ging’s nicht mehr. Große Glaswände und Sichtbeton mit klarem, gefälligem Farbkonzept, reinweißer Sanitärkeramik mit Schamwänden aus eben jener. Chic chic. So manches Museum zeitgenössischer Kunst hätte sich davon ne Scheibe abschneiden können. Und das alles für läppische 50 Cent pro Person (Anm. von Daniel: ABZOCKE). Toll.

Antwerpen selbst war dann doch interessanter als die Skyline es vermuten ließ. Wir schlenderten durch die Straßen, natürlich nicht, ohne zu jedem auch nur einigermaßen gut aussehenden Mann einen Kommentar abzugeben und merkten schnell, dass in Antwerpen sehr viele schwule Typen leben müssen. Die Antwerpener Einkaufmeile lud zum shoppen ein. Aus diesem Grund teilten wir uns kurzerhand auf und trafen uns eine Stunde später wieder am vereinbarten Ort. Außer Danielle hat jedoch keiner was erstanden. Die Antwerpener Mode hängt aber auch so was von total dem Trend hinterher. Alles nur alte Kollektionen. Da kann man nicht guten Gewissens sein Geld lassen. Während der Großteil der Meute sich der Shopping-Sucht hingab, zog es eine kleine Gruppe (Daniel, Daniel und Gunter) vor, den Bahnhof zu besichtigen. Dieser hätte in Sachen Architektur auch als Kathedrale durchgehen können … einfach Wahnsinn. Nach einer leckeren Portion Fritjes (wie auch an den letzten drei Tagen) haben wir uns dann auf den Rückweg zum Treffpunkt mit den Anderen gemacht.

Antwerpen -> Trier

Nach einem kurzen Gruppenfoto auf dem Rathausplatz am Antwerpener Brunnen, traten wir in unserem Hertz-Mercedes-9-Sitzer-Multivan die Heimreise gen Trier an. Jeder beschäftigte sich irgendwie … jedoch die meisten mit schlafen. Als kleines Highlight sei ein kurzer Zwischenstopp auf einem belgischen Rastplatz zu erwähnen. Kurz vor 19 Uhr überfuhren wir die Stadtgrenze von Trier. Die Heimat hatte uns wieder.

(Ulli/Daniel F.)